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Geschichte zur Hackmaore
Bereits seit etwa 3500 v. Chr. nutzten die Mauren ein spezielles Reitwerkzeug namens Hackma zur Führung ihrer Kamele. Interessanterweise findet sich der Ursprung des Begriffs möglicherweise im arabischen Wort "Hakam" (حكم), das in einigen Dialekten wörtlich "Kontrolle" oder "Führung" bedeutet.
Die Hackma war jedoch nicht nur auf Kamele beschränkt: Auch für Pferde fand sie Anwendung und zeigte damit ihre Vielseitigkeit als Hilfsmittel in der Reitkunst.
Die Mauren begannen ihre Eroberung Spaniens im Jahr 711 n. Chr., angeführt von Tariq Ibn Ziyad, einem Berbergeneral, der mit einer muslimischen Streitmacht von Nordafrika auf die iberische Halbinsel überzusetzen wagte. Die maurische Kavallerie war ein Schlüsselelement ihrer militärischen Strategie. Mit schnellen und mobilen Angriffen konnte sie die langsamen westgotischen Einheiten überwältigen und überraschen. Die Kombination aus leichter und schwerer Kavallerie, gepaart mit fortschrittlichen Reittechniken, verlieh den Mauren eine taktische Überlegenheit.
Die maurische Eroberung hinterließ bleibende Spuren in der europäischen Pferdekultur. Die nordafrikanischen Pferderassen beeinflussten die spätere Entwicklung spanischer Rassen, wie des Andalusiers. Auch in der Verwaltung und Sicherung ihrer Gebiete spielten Pferde eine Schlüsselrolle, indem sie den Mauren halfen, Aufstände zu unterdrücken und die Kontrolle zu sichern.
Pferde waren für die Mauren weit mehr als nur ein Transportmittel. Sie waren ein entscheidendes Element für ihre militärischen Erfolge, ein Statussymbol und ein Vermächtnis, das die europäische Reitkultur nachhaltig prägte.
Das Wort "Hackamore" stammt ursprünglich aus dem Spanischen und hat seinen Ursprung in der spanischen Reitkunst, insbesondere in den Regionen Spaniens und Nordafrikas, die von den Berbern und Arabern beeinflusst wurden.
Die spanische Eroberung Amerikas begann 1492 mit Christoph Kolumbus, doch die militärische Kolonisierung erfolgte im 16. Jahrhundert durch die Konquistadoren. Ein entscheidender Bestandteil dieser Kolonialisierung war die Einführung der Viehzucht, die die Spanier mitbrachten. Sie brachten nicht nur Rinder und Pferde, sondern auch spezielle Techniken und Werkzeuge zur Viehzucht, die sich tief in die Kultur Nordamerikas eingliederten.
Ein besonders prägendes Element der frühen amerikanischen Reit- und Viehzuchtkultur war die Hackamore, die vor allem in Kalifornien und im Westen der USA verbreitet wurde.
Diese Technik wurde von den Vaqueros, den spanischen und mexikanischen Viehhirten, genutzt und war ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit. Die Vaqueros entstanden im 16. Jahrhundert in Spanien und Mexiko und brachten ihre Traditionen der Reitkunst und Viehzucht nach Nordamerika. Auf den großen Ranches Mexikos und später im Südwesten der USA prägten sie eine Lebensweise, die stark von der iberischen Kultur beeinflusst war.
Der Einfluss der Vaqueros auf den amerikanischen Westen war tiefgreifend.
Ihre Reittechniken, die Verwendung von Hackamores, das Führen von Vieh und ihre Handwerkskunst bei der Herstellung von Sätteln beeinflussten maßgeblich die Entwicklung der nordamerikanischen Cowboys. Im 17. und 18. Jahrhundert, als sich die spanische Kolonialmacht weiter ausbreitete, setzten sich die Methoden der Vaqueros als Standard in der Viehzucht durch und prägten den „Western“-Stil in den USA. Viele ihrer Techniken und Werkzeuge sind bis heute ein fester Bestandteil der Reit- und Viehzuchtkultur im amerikanischen Westen.
Die Vaqueros spielten auch eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung der Pferdausbildung. Ihre sanfte und respektvolle Methode der Pferdeerziehung legte den Grundstein für viele moderne Trainingsmethoden. Besonders hervorzuheben ist ihr Ansatz der Bodenarbeit und Vertrauensbildung. Sie gewöhnten ihre Pferde behutsam und mit Geduld an den Menschen, was die Grundlage für die heutigen Trainingsmethoden bildete, bei denen Kommunikation und Vertrauen im Mittelpunkt stehen.
Im Vergleich zu anderen, oft härteren Trainingsmethoden, bevorzugten die Vaqueros sanfte Techniken. Ihr Konzept des „Sanften Reitens“ oder „Doma Vaquera“ setzte auf kontinuierliche und wiederholte Übungen, ohne übermäßige Zwangsmaßnahmen oder Strafen. Dieser Ansatz der Sanftheit und Geduld war wegweisend und hat die Entwicklung der modernen Pferdeausbildung maßgeblich beeinflusst.
Insgesamt bleibt der Einfluss der Vaqueros auf die Pferdeausbildung und Viehzuchtmethoden bis heute spürbar. Ihre ethische Herangehensweise prägt viele moderne Trainingsansätze, die auf Respekt und Vertrauen setzen.
Bestandteile der Hackamore
Das Hackamore besteht aus:
- Bosal
- Hänger
- Mecate
- Knoten
- Fiadore (Ausbildungshilfe)
Das Bosal
Das Material, aus dem das Bosal gefertigt wird, ist Rinder-Rohleder, kann auch andere Lederarten wie zum Beispiel Känguru – Leder sein. Dieses Leder wird in dünne Stränge geschnitten. Für den Bars wird eine Anzahl von 18 Strängen empfohlen, für den Nose Button 36 Stränge.
Es gibt auch höhere Strangzahlen, sind jedoch keine Qualitätsmehrgewinn. In der Praxis auch nicht vorteilhaft.
Die Stränge (Plaits) werden an den Seiten gebrochen, um scharfe Kanten zu vermeiden.
Der Kern (Core) des Bosal besteht ebenfalls aus Leder. Der Kern kann gedreht, geflochten (braided) oder gedreht sein. Die Flexibilität des Bosals hängt von der Art der Verarbeitung des Kerns ab.
Ein geflochtener Kern ist soft. Ab einem Durchmesser von ½ Zoll wird der Kern in der Regel gedreht, da er andernfalls zu schwammig wäre. Dieser Kern wird der Kern doppelt gedreht, um einem Aufdrehen entgegen zu wirken. Der gefaltete Kern ist bei uns eher selten. Er ist nur in eine Richtung flexibel.
Zu beachten ist, dass das Bosal auf drei Punkte aufliegen kann oder liegt, welche für das Pferd bei Unaufmerksamkeit des Reiters unangenehm werden kann.
Punkt 1: Nasenbein / Blähzone
Eine zu starke Einwirkung des Reiters auf das Bosal kann zum Bruch des Nasenbeins führen.
Punkt 2: Nerven treten aus dem Pferdeschädel. In dieser Region liegt oft das Bosal auf.
Punkt 3: Nerven treten aus dem Schädel. An dieser Stelle liegt selten das Bosal, nur bei einem Fehler.
Folgende Bilder sind von der Herstellung eines Bosals.
Bosal-Herstellung von einem Braider
In einem guten Bosal ist sehr viel Handarbeit. Der Braider Michael Nagel hat Bilder zur Verfügung gestellt..
Rinder-Rohleder --- Stränge schneiden --- geschnittene Stränge --- Kerne geflochten(links) gedreht rechts --- Kern umflechten
Hänger
Der Hänger ist ein dünner Lederriemen, der dazu dient, das Bosal auf der Nase des Pferdes zu fixieren. Dabei ist es wichtig, dass der Riemen so gestaltet und befestigt wird, dass er das Bosal an seinem Platz hält und die Funktion des Bosal nicht einschränkt. Auch die Beweglichkeit des Pferdekopfes wird nicht beeinträchtigen.
Mecate
Die Mecate ist ein langes, meist geflochtenes Seil, das beim Reiten mit einem Bosal verwendet wird. Sie wird mit einem Knoten an das Bosals befestigt und dient als Verbindung zwischen dem Reiter und dem Pferd. Die Mecate bildetet die Zügel.
Die Mecate hat eine doppelte Funktion:
Steuerung und Kommunikation: Über die Mecate kann der Reiter Impulse mit Nachgeben auf das Bosal ausüben, um das Pferd zu lenken, zu bremsen oder zu korrigieren. Sie ermöglicht eine feinere und präzisere Kommunikation zwischen Reiter und Pferd, da der Reiter mit den Händen die Mecate führen und damit die gewünschten Bewegungen des Pferdes beeinflussen kann.
Sicherung: Die Mecate sorgt dafür, dass das Bosal stabil auf der Pferdenase bleibt, ohne dabei den natürlichen Bewegungsfluss des Pferdes zu stören.
Die Mecate können aus Pferdehaar, Nylon, Hanf, Leinen, rohem Leder, Paracordt oder Menschenhaar bestehen. (Menschenhaar sehr teuer und sehr sehr selten)
Bei der Auswahl des Materials sollte man immer den Einsatzbereich berücksichtigen. Traditionell werden Mecaten aus geflochtenem Leder oder Pferdehaar hergestellt. Bei Nässe haben beide Materialen Nachteile. Pferdehaar-Mecaten werden sehr hart und man kann keine deutlichen Signale an dem Pferd geben. Leder-Mecaten werden schwammig.
Nylon-Mecaten sind heutzutage weit verbreitet, da sie widerstandsfähig, pflegeleicht und wetterunabhängig sind.
Wichtig ist, dass die Mecate eine „Seele“ hat. Leichte Bewegungen des Reiters werden weitergegeben.
Die Mecaten haben in der Regel eine Länge von 6 bis 7 Meter.
Knoten
Mit einem Knoten wird die Mecate an dem Bosal befestigt. Es gibt mehrere Knotenmöglichkeiten. Bei einigen kommt die Mecate links oder rechts an der Seite heraus, bei anderen mittig. Jeder Knoten hat seine Daseinsberechtigung.
Beim Knoten sollten max. drei Windungen um das Bosal geschlagen werden. Bei zu vielen Windungen hat der Knoten ein sehr hohes Eigengewicht. Durch das hohe Eigengewicht kommt es zu einer starken Behinderung des Pferdes.
Nach jedem Reiten immer das Bosal von der Mecate trennen. > Entknoten und aufhängen.
Durch den Knoten wird auf dem Bosal, wie auch auf der Mecate, Druck ausgeübt. Ein Verziehen des Bosals und ein Verdrehen der Mecate ist möglich.
Bei Dauerhaften belassen der Hackamore sind Materialschäden nicht ausgeschlossen, bzw die Hackamore wird verzogen und im kann unbrauchbar werden. Das Reiten wird erschwert.